DDDBMT Phase I: Rhythmus ist der Schlüssel (1965-1966)

Bild Werbeanzeige Gegen Ende 1965 fanden die Dozies endlich den Weg in die oberen Regionen der Charts. Ihre dritte Single "You make it move" - ein Versuch auf Biegen und Brechen, wieder geschrieben von Howard & Blaikley kletterte bis auf #26 der UK Charts. Was ein Weihnachtsgeschenk für die Jungs ! Sie hielt sich für 8 Wochen und machte die Öffentlichkeit aufmerksam auf die Band.
Foto Proben In ihrem Bubblegum-Power-Pop-Stil war sie die erste von vielen Singles die vor allem auf Tanzfähigkeit und breiten Anreiz für das Radio ausgelegt waren. Sie läutete die erste grosse Phase ihrer Hits ein. Während dieser Zeit nahm die Band ihre Songs alleine auf nachdem sie die rohen Songs, die Howard & Blaikley ihnen gaben, bearbeitet und arrangiert hatten.

Im März 1966, nach einer ersten gemeinsamen Tournee mit Gene Pitney kamen sie an die Spitze mit "Hold Tight". Der Song blieb für vier Monate in den Charts, kam bis auf #4 in UK und Deutschland und - da er in allen grossen Stadien zu der Zeit gespielt wurde - erinnert an den Sieg Englands in der Fussball-WM 1966.
Bild Live Auftritt Zusammen mit Tichs trendiger Fuzz-Gitarre beinhaltete er alle Markenzeichen dieser ersten Phase der DDDBMT-Songs: starker Beat, einfache, wiederkehrende Texte, Klatschen und eine eingängigen Aufhänger.

Bild Promotion-Aufnahmen "Hideaway", ihre nächste Single war prinzipiell der selbe Rhythmus aber melodischer. Im Juni 1966 kletterte der Song bis auf #10 in Grossbritannien und sogar #2 in Deutschland. Er war (tatsächlich zweimal) im späten Frühjahr aufgenommen worden, zusammen mit einem Schwung Liedern die auf Ihrem ersten Album "Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich" veröffentlicht wurden.
Das Album war eine ausgewogene Mischung aus rockigem aber melodiösem Pop. Abgesehen von den Hits enthielt es auch die wunderschöne Ballade "Hereīs a heart" - ein Lied für das sich Dave üblicherweise einen weiblichen Fan auf die Bühne holt. Die Band hat selten musikalische Elemente zugunsten von Comedy geopfert, aber für das erste Lied kündigt Kenny Everett die Band in seinem unvergleichlichen Stil an - und trifft damit genau den Koller den die DJs noch immer durch den Namen bekamen (sogar bis heute).

Bild DDDBMT Natürlich schaffte das Album auch den Sprung in die Charts, für 10 Wochen, und gipfelte im Spätsommer auf #11. In der Zwischenzeit waren ihre Platten bereits fast auf der ganzen Welt zu Bestsellern geworden, der einzige Markt der sich ihnen nicht eröffnen wollte waren die USA.

Bild Bend It Das änderte sich jedoch mit der umstrittenen Single "Bend It" die im September herauskam. Chefdenker Howard & Blaikley wussten um die Risiken, zu viele Singles zu produzieren, die ähnlich klingen würden und so begannen sie mit Veränderungen in der Instrumentierung zu experimentieren. Für diesen Song wählten sie ein paar griechische Elemente da das in der Saison gerade In war - später würden es lateinamerikanische Percussions, eine Russische Balalaika oder Afrikanische Trommeln sein. Das sich steigernde Tempo von "Bend It" ergab sich hauptsächlich weil während der Proben mit der Mandoline experimentiert wurde.

Bild TV show Das Lied stürmte die Charts sofort. Es reizte das Publikum mit seinem hochfahrenden Tempo und einem offbeat-Gitarrenpart mittendrin aber vor allem mit seinem anzüglichen Text ! Die stark ironisch-zweideutigen Anspielungen haben einige moralische Aufschreie provoziert - aber genau das war vermutlich der extra Schwung um die Single im September bis auf Platz 2 in UK zu schiessen und sogar Platz 1 in Deutschland ! Sie wurde von einigen Radiosendern zensiert, besonders in den USA - die Band musste sogar eine weit unschuldiger betextete Version für den US-Markt aufnehmen - augenscheinlich ein Tanzlied, das aber immerhin einen ersten Eindruck dort hinterliess.

Tatsächlich machte die Band zwei neue Versionen des Songs - wer wagte es ihnen schliesslich zu sagen dass das Lied einen anzüglichen Text hatte und überarbeitet werden musste ? Also haben sie als sie ins Studio zurückgingen beschlossen, ihrer Plattenfirma einen Streich zu spielen - sie nahmen zwei neu betextete Versionen auf - diejenige die es zur offiziellen USA-Veröffentlichung brachte - und eine zweite, noch viel anzüglichere Version als das Original - das krasse Gegenteil dessen wonach die Produzenten gefragt hatten ! Sie brachten die "unartige" Version als Erstes auf das Band das sie Baverstock zurückgeben mussten und legten das Band auf den Schreibtisch der Sekretärin - zum Glück verstand Baverstock den Witz...

Bild wilde Live-Shows Im Herbst gingen DDDBMT zusammen mit den Troggs und der Spencer Davis Group auf eine grosse Tournee durch verschiedene Länder, besonders Deutschland - wo sie immer ihre grössten Erfolge hatten: Sogar ihre ersten beiden Alben erreichten dort die Top 5 und der Erfolg der Singles war über die ganze Zeit grösser als in Grossbritannien.
Während der Tournee mussten einige ihrer Comic-Einlagen aus dem Programm genommen werden aufgrund des grösstenteils jungen, schreienden weiblichen Publikums und auch ihre derben Sprüche auf der Bühne wurde gemässigt nachdem es im "New Musical Express" Kritik gab, dennoch blieben sie eine der beliebtesten Live Bands.

Bild Hard to Love you Die nächste in Holland und Deutschland veröffentlichte Single war "Itīs So Hard To Love You" - ein konventionellerer Beat aus dem ersten Album. Sie kletterte auf #10 in Deutschland im November. Ein gutes Beispiel wie unterschiedlich die Länder die Veröffentlichungen handhabten. Manchmal wurden sogar unterschiedliche B-Seiten für die Singles verwendet - die meisten der original veröffentlichten Rückseiten waren Gemeinschaftsarbeiten der Band - grösstenteils geschrieben von Dozy, Beaky und Dave. Sie wurden üblicherweise am Ende der Aufnahmesitzungen aus dem Ärmel geschüttelt, aber brachten ihren Anteil an überraschenden Momenten hervor, wie Tichīs Hauch von Hendrix in "Shame" oder der psychedelische Stil und die Tonband-Bearbeitungen bei "The sun goes down". Diese Songs tauchten oftmals nicht auf den Studio-Alben auf, aber es landeten ja auch nicht alle Single-Hits auf ihnen - "Save Me", "Touch Me, Touch Me" oder "Okay" kamen erst später auf diversen Samplern heraus.

Bild Second LP Im November wurde dann ihr zweites Album veröffentlicht - passend zu einer Band mit ihrem Namen hat es selbst einen der sicherlich längsten Titel: "If Music Be The Food Of Love Then Prepare For Indigestion". Wie das erste Album beinhaltete es eine Reihe von guten Gruppen-Kompositionen und stellte die individuellen Talente der Bandmitglieder heraus indem die anderen auch wieder eine Leadstimme übernahmen: Beaky bei "Help me" und Dozy bei "Hands off".

Bild Notenblatt Save me Kurz vor Weihnachten 1966 trat die Percussion-Party "Save Me" in die Fußstapfen aller anderen Chart-Hits: Platz 4 in Grossbritannien. Produzent Steve Rowland war von seiner Begeisterung für lateinamerikanische Rhythmen inspiriert worden und die Jungs machten einen grossartigen Job um den Song mit ihren Stimmen höchst interessant zu machen, speziell bei einigen Live-Auftritten.

Bild TV show Alles sah prima aus. Sie tourten durch Australien, Neuseeland, Singapur und Hong Kong - an der Seite von Eric Burdonīs Animals - sie waren ständige Favoriten bei BBCīs Top of the Pops oder dem Deutschen Beat Club und im März 1967 belohnte Sie das Deutsche Jugendmagazin Bravo mit dem goldenen Otto - die Leser hatten Sie zur beliebtesten Band gewählt, und damit schlugen sie sogar die grossen Namen wie die Kinks (8), Rolling Stones (5) und die Beatles (2) !

Bild Dave Dee Die vier dicht-auf-dicht folgenden Tophits brachten sie definitiv auf die Schnellstrasse zu Ruhm und Erfolg - Was konnte schon schiefgehen ? Nun, ihre nächste Single, ein weiterer konventioneller Beat, erfüllte nicht ihre Erwartungen. "Touch Me Touch Me" schaffte es nicht in die Top Ten und Howard & Blaikley waren sich mit einem Schlag wieder der Schnelllebigkeit im Musikgeschäft bewusst. Bild DDDBMT Sie begriffen dass ihr bislang erfolgreicher Rhythmus-geladener Stil ausgeschöpft war. Sie mussten mit neuen Ideen kommen, den gesamten Sound der Band ändern. Also stürzten sie sich nach einer einfachen instrumentalen Änderung für "Okay" in eine komplett neue Form von melodramatischen Liedern.

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[Letzte Aktualisierung dieser Seite 30-Apr-07]